Fanny und Alexander
Schauspiel nach dem Drehbuch von Ingmar Bergman
Übersetzt von Hans-Joachim Maas
Besetzung: Helene Ekdahl/Blenda Vergerus – Dagmar Schwarz // Isak Jakobi – Frank Albrecht // Oskar Ekdahl – Konrad Singer // Emilie Ekdahl – Stephanie Schönfeld // Alexander – Johannes Sima // Fanny – Selina Junghans/Lisa Wolff // Carl Ekdahl – Matthias Lodd // Lydia Ekdahl/Fräulein Elsa Vergius – Nicole Reitzenstein // Gustav Adolf Ekdahl – Daniel Wahl // Alma Ekdahl/Henrietta Vergerus – Iris Melamed // Maj/Justina – Lena Drieschner // Edvard Vergerus – Ben Daniel Jöhnk
Regie & Ausstattung: Julia Hölscher / Martin Hammer / Susanne Scheerer
Musik: Arno Waschk
Licht: Bernhard Oesterle
Dramaturgie: Heike Müller-Merten
Theater Freiburg 2012
Originalbeitrag für das Programmheft (Auszug):
Dass ausgerechnet die beliebte und erfolgreiche Emilie Ekdahl nach dem Tod des Ehemannes jäh aus dem schützenden Kokon der Familie und zugleich aus dem Kreis der Kulturbürger ausbricht, hinterlässt Ratlosigkeit. Nachvollziehbar ist den Zurückbleibenden, dass der Alltag als Mutter und Theaterleiterin Emilie vor neue Herausforderungen stellt. Aber das Ausmaß der Leerstelle, die Emilie innerlich aushöhlt, wird erst offenbar, als Bischof Edvard Vergerus sich als Träger eines alternativen Lebenskonzeptes anbietet. Da wo Entgrenzung war, setzt er die Grenze, da wo pädagogischer Wildwuchs existierte, setzt er Erziehung und Pflicht. Und da, wo Spiel war, lebt und predigt er den Glauben an eine höhere Instanz, der sich der Mensch in Hingabe demutsvoll zu beugen hat. Leben als Gottesdienst. Ich glaube, also bin ich. Es wird offenbar, dass Emilie dem totalen Glauben des von ihr bewunderten Mannes nichts entgegenzusetzen hat, weil sie über nichts Adäquates verfügt. All ihre Besitztümer scheinen ihr über Nacht entwertet. Und so, angefüllt mit Leere und diffusen Erwartungen, zieht sie mit ihren Kindern der religiösen Verheißung und „wahren“ Liebe entgegen. Alexander erlebt diesen Daseinsbruch als Höllenfahrt. (…)
© Heike Müller-Merten