Unerfüllter Kinderwunsch (UA)

Ein Parcours im Rahmen des Wunschkinder-Kongresses am Theater Freiburg

Besetzung: Ina Backofen, Danielle Denzel, Dirk Harms, Alexandra Knüttel, Kristin Lohwasser, Leonie Bozenhard, Jakob Kohlbrenner, Laura Glockner, Caroline Schnapp/Sara Naegele, Edith Dewachter, Alrun Förtig/Gerburg Rüsing, David Denzel, Mara Wörner-Schönecker, Claudine Goebel- Giraud

Künstlerische Leitung: Frank Oberhäußer
Ausstattung: Mai Gogishvili
Dramaturgie: Heike Müller-Merten
Wissenschaftliche Beratung: Dr. Joachim Boldt

Theater Freiburg 2011

Originalbeitrag für das Programmheft:

Unerfüllter Kinderwunsch: Ein technisch lösbares Problem?

„Wie weit würden Sie gehen, um ein eigenes Kind zu bekommen?“ Diese Fragestellung steht am Beginn eines 90minütigen Parcours durch ein Labyrinth gesellschaftlicher Tabus, wiederkehrender Enttäuschungen, reproduktionsmedizinischer Behandlungsangebote im In- und Ausland, individueller Konfliktsituationen und geweckter Hoffnungen. Mit jeder Wahl verändert sich das Spektrum des möglichen Handelns. Die Zuschauer begeben sich paarweise auf eine Reise mit ungewissem Ausgang. Die Spieler untersuchen in selbstentwickelten Szenen Herkunft und Bedeutung des Wunsches nach dem eigenen Kind. Ist er Ausdruck evolutionärer Gesetzmäßigkeit für Individuum und Gesellschaft? Ist Mutter- und Vaterschaft unverzichtbar für ein erfülltes Dasein? Mit welchen Erwartungen im Hinblick auf Fortpflanzung sehen sich Frauen und Männer konfrontiert? Und welche Folgen haben die Entscheidungen der Eltern für das Kind?

© Heike Müller-Merten

Hintergrundinformation

Theater Freiburg: Wunschkinder – Die Technisierung der menschlichen Fortpflanzung – Performances / Vorträge / Diskurse
20.-22. Mai 2011

»Wunschkinder« ist ein Diskursprojekt des Theater Freiburg und des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Freiburg

Wir können heute jede einzelne Phase der menschlichen Fortpflanzung technisch beeinflussen und kontrollieren. Welche Kinder wollen wir auf die Welt bringen, in welcher Familienkonstellation und in welcher Lebensphase? Ist unerfüllter Kinderwunsch ein technisch lösbares Problem? Lassen sich heutzutage über Leihmütter und Samenspender auf der ganzen Welt Kinder bestellen? Haben wir ein »Recht auf eigene Kinder«? Wie bewältige ich mein Schicksal?

Vom 20. bis 22. Mai verwandelte sich das Theater Freiburg in einen Ort, der künstlerische Arbeit, Wissenschaft und öffentliche Debatte zusammenbringt, um die brennenden Fragen zur Technisierung der menschlichen Fortpflanzung zu verhandeln. Ca. 50 Menschen unterschiedlicher Generationen arbeiteten monatelang mit Regisseuren, Ethikern und Dramaturgen an einer Recherche, die in vier Theaterperformances mündete. Ihre Themen waren: Leihmütter, Samenspender, Google-Babys; Unerfüllter Kinderwunsch; Baby mit 50; Designerbabys. Parallel dazu entwickelten Schauspieler des Theater Freiburg unter Leitung des Regisseurs Boris Nikitin das Stück »Diese Kinder sind in Ordnung«, des Weiteren bereicherten drei themenbezogene szenische Lesungen die Debatte.

In der spannungsreichen Beziehung zwischen wissenschaftlicher Debatte und individuellen Erfahrungsberichten entstanden ungewöhnliche und zugleich lebensnahe Einsichten im Sinne einer »narrativen Bioethik«. Ärzte, Juristen, Samenspender, Theologen, Filmemacher, Soziologen, Philosophen und Betroffene versuchen ihre Perspektiven in Diskussionen und Gesprächsforen miteinander abzugleichen, um Handlungsspielräume auszuloten und Grenzen zu formulieren.

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes